Im BBZ herrscht seit Dezember 2016 Aufschwung. Landesrat Mag. Norbert Darabos hat gemeinsam mit der GF des BBZ, Hedi Granabetter, die prekäre Arbeitsmarktsituation im Südburgenland aufgegriffen, um Menschen ab 50 einen beruflichen Neustart zu ermöglichen. Der Aufschwung ist sehr gut angelaufen und die AMS Regional-Geschäftsstellen Jennersdorf und Stegersbach weisen regelmäßig Teilnehmende zu, die schon seit längerer Zeit auf Arbeitssuche sind. Viele unserer Teilnehmenden können bereits auf mehr als 40 Dienstjahre zurückblicken und sind dennoch zu jung für den Ruhestand. Diese Menschen verdienen es, die Zeit bis zur Pensionierung in Würde zu verbringen und Anerkennung für Ihre bisherigen Leistungen zu erhalten.
Die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen Berufs- und Lebensbereichen, haben unterschiedliche Voraussetzungen für kommende neue Aufgaben. Eines jedoch verbindet den Großteil der Aufschwung-Teilnehmenden: Man will gebraucht werden, es noch einmal wissen, ist flexibel, was die künftigen Tätigkeiten anbelangt, bringt eine gute Arbeitseinstellung mit und wünscht sich im Gegenzug Arbeitgeber, die die offen sind für individuelle Arbeitsmodelle und die Menschen ab 50 als wertvolle Ergänzung Ihres Mitarbeiter-Teams sehen.
Als Beispiel stelle ich Ihnen den handwerklich und technisch versierten Mann vor, der leistungsorientiert ist, aber nach vielen Jahren auf Montage, nun beruflich in der Region arbeiten möchte. Da ist die tüchtige Einzelhandelskauffrau, die über 40 Dienstjahre mitbringt und aufgrund eines Bandscheiben-Vorfalls zwar kraftraubende Hebearbeiten vermeiden muss, aber dennoch eine engagierte Verstärkung für jedes Verkaufs-Team im Handel ist. Das ist die leidenschaftliche Kräuterpädagogin, die sich aus eigenem Interesse umfassendes Wissen erworben hat und sich nun eine berufliche Aufgabe in diesem Bereich wünscht und da ist jener Mann, der gerne in der Natur arbeitet, Mäharbeiten und einfache handwerkliche Aufgaben rund um Haus und Hof übernimmt…da ist die gelernte Köchin, die jeden Tag fröhlich und motiviert ins BBZ kommt und nicht nur gut kochen kann, sondern auch ausgesprochen gut mit Menschen umgehen kann.
…das sind nur einige Geschichten, die es über unsere Gruppe zu erzählen gibt.
Das Projekt Aufschwung ist ein Tropfen auf dem heißen Stein und eine zeitlich leider begrenzte Möglichkeit für diese Zielgruppe. Die wirtschaftliche Situation im Südburgenland sieht auch künftig nicht besonders rosig aus. Umso wichtiger ist es, jetzt Schritte zu setzen, um bereits für die aktuelle Zielgruppe Möglichkeiten zu erschließen.
Das Re-Use Projekt des BMV könnte dabei eine optimale Basis bieten. Das BBZ Burgenland und der BMV kooperieren bereits in dieser Angelegenheit. Schwerpunkt ist das Wiederverwerten bzw. Reparieren von Alltagsgegenständen und Geräten, um einerseits Müll zu vermeiden und andererseits Elektrogeräten und anderen Gegenständen ein zweites Leben einzuhauchen. Dieses, bereits gut laufende, Modell könnte die berufliche Plattform für unsere Aufschwung-Truppe sein und werden. Was noch fehlt ist die langfristige Finanzierung, um diese sinnvollen Arbeitsplätze zu schaffen. Hier ist die Politik gefragt und dazu rasches Handeln.
Eine Investition in die Menschen jener Regionen, die wirtschaftlich wenig erschlossen sind, macht nicht nur Sinn, sondern ist ein positives Zeichen für eine Zielgruppe, die viele Jahre für das Sozial- und Steuersystem Österreichs gearbeitet hat. Diese Menschen verdienen eine faire und respektvolle Behandlung in den letzten Jahren ihrer Berufslaufbahn.